Jordanien mit dem Rad 2019

Jordanien vom 13.11. bis 23.11.2019
Durch das Nabatäerreich vom Toten zum Roten Meer

Mohammad Zaidan

Gebucht habe ich die Reise bei Wikinger Reisen aus Deutschland.Die Anreise erfolgte mit der Royal Jordanian Airlines in einem Direktflug von Wien. Flugzeit 3,5 Stunden. Am Flughafen angekommen sollte ein Mitarbeiter von Wikinger auf mich warten, dem war aber nicht so. Also habe ich mir selbst ein Visum besorgt um 40 JOD Jordan-Dinar (ca.52 EUR) und die Einreise eigenständig durchgeführt. Nachdem ich den Koffer hatte, habe ich Mohammad, unseren Reiseführer eine WhatsApp Nachricht gesendet und er hat sich daraufhin gemeldet. Danach hieß es warten auf den Rest der Reisegruppe, die mit einem Flugzeug aus Frankfurt kamen. Nach 2 Stunden war es dann so weit. Die Gruppe war komplett. Um 23 Uhr waren wir dann im Hotel Toledo.

Do.14. November

Morgens fuhren wir mit dem Bus nach Jerash, das antike Gerasa. Es ist die wohl besterhaltene, römische Stadt des Nahen Ostens. Man sah hier mit Säulen gesäumten Plätze und Straßen, mächtige Tempelruinen und die gut erhaltene Stadtmauer.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Umm Qais, das alte Gadara. Von hier oben konnte man bis zum Berg Hermon, dem höchsten Berg Syriens und dem See Genezareth sowie die Golanhöhen schauen. Hier begann unsere erste Radtour rund um Umm Qais. Mit dem Bus ging es zurück nach Amman.

Fr.15. November

Der Tag startete mit einer Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Jordaniens. Vom Zitadellenhügel hatte man einen schöner Blick über Amman. Es wurde die Zitadelle und das Römische Theater, das imposanteste, römische Baudenkmal der Stadt besucht. Danach startete unsere heutige Radtour nach Iraq Al- Amir (Höhle des Fürsten) im Jordantal. Hier wurde auch das Mittagessen eingenommen, Huhn mit Reis speziell zubereitet in einem Topf. Gestärkt besuchten wir den zum Teil verfallenen ehemaligen Palast Qasr El-Abd, der von einem Erdbeben zerstört wurde. Danach ging es meist bergab zum Kafrain Damm und weiter Richtung Totem Meer.

Sa.16. November

Am frühen Morgen ging es Fuß zum Toten Meer, das 423 Metern unter dem Meeresspiegel liegt und damit der tiefst gelegene See der Welt ist. Da der Salzgehalt ca. zehnmal so hoch ist wie im Mittelmeer, kann man sich auf der Wasseroberfläche treiben lassen, ohne unterzugehen. Natürlich hat man sich auch eine Schlammpackung auf die müden Glieder aufgetragen.

Mit dem regeneriertem Knochen ging es dann zum geschichtsträchtigen Berg Nebo, von wo aus Moses das erste Mal das Heilige Land gesehen haben soll. Leider gab es am Berg unglaublichen Starkregen und die geplante Radtour konnte nicht durchgeführt werden. Als Alternative sind wir mit dem Rad entlang des Toten Meeres gefahren wo es dann keinen Regen gab. Anschließend ging es zur Übernachtung in den nahegelegenen Ort Kerak.

So.17. November

Morgens hat uns der Bus nach Shobak gebracht. Von hier aus begann die Radtour, die uns bis nach Al Baidah, das auch „Little Petra“ genannt wird, geführt hat. Die Stadt war einst blühender Handelsplatz und Versorgungsstelle für Karawanen. Eine kurze Wanderung zeigt uns alte Tempeln, Zisternen und Fresken aus dem Neolithikum. Auf der Anhöhe vor der Abfahrt gab es unglaublich starken Wind, der einem bei Unachtsamkeit glatt umgeblasen hat. Durchfroren erfolgte nach der Besichtigung von Klein Petra der Transfer nach Petra.

Mo.18. November

Heute stand die ausführliche Besichtigung der roten Felsenstadt Petra (UNESCO-Weltkulturerbe) auf dem Programm. Die Hauptstadt des einstigen Nabatäerreichs ist von bizarren Felsgebilden umringt und verbirgt monumentale Reste einer 2.000 Jahre alten Kultur. Auf einer 14 km Wanderung bekam man von Petra einen wunderbaren Überblick über dieses Weltwunder. Ein überwältigender Blick auf das meterhohe Schatzhaus, auf in Sandstein gehauene Gräber und die in steiler Höhe angelegte Opferplätze und Tempel regten so manche Fantasien an. Die Stadt wird durch die Siq, eine nur wenige Meter breite, steilwandige Felsschlucht betreten. Nach dem Besuch des Museums kehrten wir müde und voller Eindrücke ins Hotel zurück.

Di.19. November

Ein kurzer Transfer brachte uns auf dem alten Königsweg hoch auf 1.500 m nach Rajef, wo wir uns auf die Räder schwangen. Über Teilstrecken des alten Königsweges radelten wir bei spektakulären Aussichten nach Wadi Araba. Weiter ging es im Bus zum Camp in der Wüste von Wadi Rum, wo uns ein Abendessen unter freiem Sternenhimmel erwartete. Dieses wurde speziell zubereitet mit einem Metallkessel, der mit Sand abgedeckt war und mit Holzkohle, die stundenlange Wärme zur Garung lieferte.

Mi.20. November

Am Morgen machten wir eine Jeep Tour durch die weitläufige, von Sandsteinschluchten und unberührten Dünen durchzogene Wüste von Wadi Rum. Dabei besonders sehenswert der Khazali Canyon und die Al Ramal Sand Dünne. Danach ging es mit dem Fahrrad abseits der großen Straßen direkt auf dem festen Wüstensand durch die traumhafte Wüstenlandschaft was uns genauso faszinierte wie einst Lawrence von Arabien. Am Abend kamen wir wieder zurück ins Mohammed Mutlak Camp, wo wir bei 4 Grad eine weitere Nacht im Beduinenzelt verbrachten.

Do.21. November

Unsere letzte Radtour führte uns erneut durch die faszinierende Wüste meist bergab Richtung Aqaba. An der Bahnhaltestelle von Wadi Rum erfuhren wir noch einiges über die Geschichte dieser Bahnstrecke. Diese im Jahre 1900 von deutschen Ingenieuren gebauten Hejaz-Bahn, führte einst von Damaskus bis Mekka. Während des arabischen Aufstands 1916 zerstörten die Beduinen unter Führung des englischen Offiziers Thomas E. Lawrence die von den Türken für den Nachschub genutzte Bahnlinie erheblich (danke an Udo Rössler für die Ausführung). Mittlerweile ist sie – wegen des Bürgerkriegs in Syrien – weitgehend stillgelegt. Wegen einer Laufveranstaltung fuhren wir den letzten Teil bis zum Hotel in Aqaba mit dem Bus.

Fr.22. November

Der letzte Tag vor der Abreise wurde im Berenice Beach Club für einen gemütlichen Badeaufenthalt am Roten Meer genutzt. Abends ging es noch in die Altstadt um letzte Geschenke einzukaufen. Nach dem Abendessen hieß es von einem Teil der Gruppe, die ihren Urlaub noch einige Tage verlängerten, Abschied zu nehmen. Auch für unseren Reiseführer Mohammad war es der letzte Abend, denn die nächste Reisegruppe wartete bereits auf ihn am Flughafen.

Sa.23. November

Nach einer Tour von 1219 km mit Bus und Rad, davon 271 km und 1970 Höhenmeter mit dem Rad, ist die Zeit der Heimreise gekommen. Vom Hotel ging es um 5:45 zum Flughafen in Aqaba. Der Flug nach Amman dauerte nur 45 Minuten und um 9:40 ging es weiter nach München. Allerdings, was mir niemand gesagt hat mit einer Zwischenlandung in Frankfurt. Von München bin ich dann mit 3 mal umsteigen mit der Bahn nach Amstetten gefahren. Um 21 Uhr war ich dann endgültig zu Hause.

Resüme

Ein schönes, geschichtsträchtiges Land mit einer tollen Landschaft und freundlichen Leuten. Obwohl 85 % der Fläche Wüsten- und Steppengebiete sind, gibt es am Golf von Akaba einen schmalen Zugang zum Roten Meer und im Norden kann man an der Ostseite im Toten Meer baden. Es war eine schöne Reise mit einer netten Radlergruppe.